WörterWunderWahnsinn -
Schreiben mit 10 - 13-jährigen Kindern der Thomas-Mann-Schule in Northeim von September 23 bis Januar 24.
Fotos von Heidi Vollprecht
Produktionsleitung, Theaterpädagogik, Grafik, Regie: Heidi Vollprecht
Joachim von Burchard, Andrea Fester
Aus allen Wolken
Unterwegs mit einem Wassertropfen
Mathe Scholle ist in seiner Wassereis-Werkstatt beschäftigt. Heute macht er ein künstlerisches Experiment und beobachtet einen kleinen Eisberg beim Schmelzen. Faszinierend, was es da alles zu sehen gibt! Was wird aus Eis, wenn es schmilzt? Wasser – genau! In der Betrachtung versunken hat er einige Fragen, und wünscht sich, einmal mit einem Wassertropfen zu reden. Er weiß, das ist Quatsch. Aber schön wäre es, oder? Überraschend tropft Tröpfchen dem Herrn Scholle auf den Kopf und nimmt ihn mit auf eine phantastische Reise durch den Wasserkreislauf.
AUS ALLEN WOLKEN ist ein Stück mit Schauspiel, Video, Figurenspiel und Musik. Es verweist auf die elementare Bedeutung des Wassers als alltägliches Gut, das wir selbstverständlich und auch sehr verschwenderisch benutzen. Wir beschreiben den großen natürlichen Wasserkreislauf und besuchen auf der Reise die Kanalisation und das Klärwerk, schwimmen auf einem Fluss, erzählen vom Regen und vom Verdunsten. Das Stück basiert auf eigenen Recherchen und verbindet Wissen mit Phantasie und Unterhaltsamkeit.
Schauspiel, Text: Andrea Fester
Schauspiel, Regie, Bühne: Joachim von Burchard
Kostümbild: Ulrike Schörghofer
Musik: Paul Felix Oster
Co-Regie: Nicola Bongard
Hildesheim - Das Theaterhaus steht unter Wasser! Zumindest bühnenbildlich: Auf der kleinen Spielfläche im ausverkauften Saal sind sieben drehbare Paneele nebeneinander angeordnet, zusammen ergeben sie eine bunte Unterwasserwelt mit Höhle. Wer da wohl wohnt? Es ist der Seestern, der etwas müde zum Vorschein kommt. Er ist der Star im neuen Stück vom Theater Matz, welches am Wochenende seine Premiere hatte.
„Der kleine Seestern“ streckt und reckt seine Arme zur Begrüßung und zwar nicht zwei sondern – genau – fünf! Und da wären wir schon mitten im Thema: „Warum habe ich fünf Arme und kein anderes Tier?“ fragt er sich, er fühlt sich ganz allein unter den Meeresbewohnern und macht sich sogleich auf den Weg, um Antworten zu finden. Dabei begleiten ihn die Augen das kindlichen Publikums. Die Fabel von Otto Otto Kugelmann, auf der das Stück basiert, ist für Kinder ab drei Jahren empfohlen.
Zu zweit ist man weniger allein
Der Seeschnecken-Nachbarin mit sehr lustigen Fühlern und einem Sitzsack-Schneckenhaus erscheinen fünf Arme recht nutzlos, sie wäre bereits mit zwei Beinen restlos überfordert und muss erstmal mindestens sechs Tage nachdenken über Seesterns Frage. Weiter geht’s mit sphärischer Musik, angeordnet irgendwo zwischen buddhistischer Tempelanlage und exotischem Spa, passend dazu schwebt eine Regenschirm-Qualle mit vielen bunten Tentakelbändern herbei, die sich ständig verzählt und deshalb nicht so richtig hilfreich ist beim Arm-Problem. Die Ringel-Hechtlinge, die plötzlich aus Löchern in der Kulisse herauswackeln: Sie können leider nur die Blubbersprache.
Die Muräne will zwar lieber nicht gestört werden, hätte aber gerne fünf Arme, um mehr Fische zu fangen. Der Fisch von der Tintentankstelle und die beiden Oktopoden wissen auch keinen Rat, da sie sich sowieso in keiner einzigen Fragestellung einigen können. So kehrt der kleine Seestern zu seiner Höhle zurück, nur um festzustellen, dass diese inzwischen bewohnt ist und zwar – von einem Seestern. Da ist die Freude groß, Arme werden gezählt, die Vorteile von fünf Armen benannt und am Ende wird festgestellt, dass es eigentlich egal ist, wie viele Arme oder Beine man hat, zu zweit ist man weniger allein und teilen ist toll.
Unaufdringlich zum Mitmachen animiert
Die Botschaft mag zwar ein wenig einfach sein und sie ist auch nicht neu, aber für Menschen im Kindergartenalter ist die Geschichte liebevoll, lustig und spannend gestaltet. Andrea Fester als Seestern kann das junge Publikum durch ihre flexible Mimik von Freude über skeptisches Augenrollen und Traurigkeit bis hin zur beleidigten Leberwurst in jeden Gemütszustand mitnehmen. Joachim von Burchard als alle anderen Tiere zeigt mit phantasievoll gestalteten Figuren, wie Regenschirme, Gummihandschuhe und Gartenschläuche zum Leben erweckt werden (Kostümbild und Figurenbau: Ulrike Schörghofer).
Die Kinder werden an einigen Stellen unaufdringlich zum Mitmachen und Mitzählen eingeladen, lernen gemeinsam mit dem Seestern die Blubbersprache, singen oder überlegen, was man gut zu zweit machen kann. Vorschläge sind zum Beispiel Tintenkuchen backen, zusammen schwimmen, heiraten oder Lampen anmachen. Den letzten Vorschlag finden selbst die beiden Seesterne kurios und dann gehen erstmal die Lampen aus und die Kinder sind nach dem Stück noch zum Tintenfisch- und Seesternbasteln eingeladen. Hildesheimer Allgemeine Zeitung
WENN DEUTSCHLAND ZEIT HAT -
#mit_tauben_schachspielen
Der Mensch ist online. Wir sind auf die ein oder andere Weise im Kontakt. Gerne aber haut Deutschland auch zu. Haut in die Tasten vom Handy, um verbalen Unrat au
f all die Verhassten da draußen zu kippen, die es wagen, in Erscheinung zu treten, eine Meinung und ein Selbstbewusstsein zu haben. Und während eine laute Minderheit Müll absondert, sondert sich die Mehrheit ab. Ist mutmaßlich zwar irgendwo, irgendwie dabei, ist Zeugin, ist hier einverstanden, aber feige, dort gleichgültig und ängstlich ohnehin, mal hier empört und da verunsichert. Hate Speech ist ein verbreitetes Zeitphänomen im Netz. Betroffen sind allzu oft engagierte, progressive junge Frauen. Theater M21 wirft im analogen Theaterraum einen Blick auf den Hate und die mehrheitlich schweigende Mitleser*innenschaft, fragt nach Gründen und Haltungen, die sich in diesem Schweigen verbergen und beschwört die Hebel, die in der Lage wären, Protagonist*innen der so genannten 'Schweigenden Mehrheit' aus der Deckung zu holen.
…neu ist auch, dass die Worte im Netz Taten im Alltag folgen lassen. Von diesen Verletzungen, diesem Schmerz und dieser Verunsicherung erzählt M21 fiktionalisiert, aber doch sehr intim und persönlich.“
HIAZ vom 12.10.2023
Die Produktion wurde im Jahresrückblick der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung als "kultureller Höhepunkt 2023" gewürdigt.
mit Timotheos Auerbach und Amanda Kreutzfeldt
Ein paar Perspektiven auf Stroh, Stoff und Steroiden
Uraufführung am 8.Oktober 22 um 19:30 Uhr
Wie laden ein zu einem ganz normalen Theaterabend mit zaghaften Wesen aus zeitlos-traumhaften Geschichten
Sie suchen nicht das Glück. Das können die Mittelmäßigen machen. Nein, diese seltsam empathischen, mitunter hadernden, eigenwilligen Figuren, die den Kurzgeschichten von Yukiko Motoya entnommen sind, wollen und suchen etwas anderes. Vielleicht ist es ihre eigene Wahrheit. Vielleicht aber auch nur ein kleines Erfolgserlebnis. Oder schlicht eine Alternative. Ihre Blicke auf die Welt sind so irritierend wie inspirierend. Mal spiegelt sich in ihnen ein muskulöser Boxer. Mal zeigt sich in der Pupille einer wartenden Figur nichts anderes als eine zugezogenen Umkleidekabine. Jemandem aus Stroh krabbelt etwas aus dem Mund...
Dann ist da dieser fragwürdige Entschluss, den eine fasst. Die nervige Geduld, die jemand aufbringt. Das Verhalten, mit dem niemand gerechnet hat. Am Rande von dem, was wir kennen. Inmitten der Gewöhnung. Unterhalb des Gewohnten.
Theater M21, gleichermaßen bekannt für Stückentwicklungen wie Literaturadaptionen, überlässt diesmal einer Auswahl meist weiblich gelesener, literarischer Figuren die Theater-Bühne. Diese Figuren brauchen kein Publikum. Sie fallen nicht (gern) auf. Oft sind sie allein, meistens ist da noch ein Mann oder so etwas an ihrer Seite. Sie brauchen wenig. Sie verstehen viel. Was sie tun - durchaus konsequente Dinge - das tun sie, weil sie erfunden wurden. Aber auch, weil sie sich selbst erfinden möchten. Sie sind von Konventionen gehaltene Stereotypen, und doch passen sie in keine handelsübliche Schublade. Eher würden sie gern mal in einer übernachten, in so einer richtig geräumigen. Vielleicht ist ja die Bühne solch eine großzügige Schublade. Vorhang zu.
Spiel: Imme Beccard, Joachim von Burchard, Elisabeth Frank
Regie: Team
Produktionsleitung und Bühne: Joachim von Burchard
Dramaturgie: Nicola Bongard
Kostüm: Ulrike Schörghofer
Komposition Musik: Paul Oster
Weitere Vorstellungen im Theaterhaus am 13./14./15.Oktober und am 9./10.Dezember 2022
Ein Online-Schreib-Film-Projekt zum Thema Natur und Zukunft
von uns mit 8 Jugendlichen aus Göttingen, Einbeck, Adderup und Quakenbrück.